Die Verschwundene, die Glamouröse und die Zweigeteilte
Luzern im 12. und 13. Jahrhundert: Der Ort stand unter der Herrschaft der Klöster Murbach und Luzern sowie der Herren von Rothenburg. Luzern entwickelte sich zusehends zur Siedlung von städtischem Format. Nach dem Bau der steinernen Reussbrücke, die 1168 erstmals erwähnt ist, dehnte sich die Stadt Richtung linkes Reussufer aus. Der um das Jahr 1200 zunehmende Verkehr über den Gotthardpass trug zum Wachstum bei. Es war die Blütezeit des Städte-, Brücken- und Strassenbaus.
Brücken bieten der Stadt Schutz
Doch es ist auch eine Zeit der Machtwechsel: 1291 erwarb der Habsburger-König Rudolf I. die Rechte an der Stadt. 1332 trat Luzern dem Bund der eidgenössischen Urkantone bei und befreite sich schliesslich 1386 im Sempacherkrieg von der österreichischen Herrschaft. Zum Schutz der Stadt entstanden fortlaufend Stadtmauern und Gräben. Auch den drei Holzbrücken kam in der Stadtbefestigung eine wichtige Rolle zu.
Die älteste Holzbrücke Luzerns
Das exakte Baudatum der Hofbrücke ist nicht überliefert. Mit Bestimmtheit nach 1252 gebaut, deuten Indizien auf das Jahr 1265 hin. Erste konkrete Hinweise tauchen im Jahr 1310 auf. 1321 ist sie dann – als Kirchweg bezeichnet – erstmals erwähnt. Sie ist somit die älteste vollständige Luzerner Holzbrücke. Ab Mitte des 16. Jahrhunderts entstand der biblische Bilderzyklus in Form von seltenen Dreieckbildern, die in den Giebeln der Brücke angebracht waren. Von den ursprünglich 239 Bildern sind heute noch deren 226 erhalten. Sie befinden sich im Stadtarchiv und sind nicht öffentlich zugänglich.
Protest gegen Abriss wirkt
Ursprünglich war die Kapellbrücke 279 Meter lang. Im Verlauf der Zeit verlor sie allerdings zusehends an Länge; zuerst, weil das linke Reussufer aufgeschüttet wurde. Ab 1833 standen mehrmals Kürzungen an. Die heutige Situation mit dem abgewinkelten Brückenkopf ist ab 1838 anzutreffen. Mit dem Bau des Rathausquais am rechten Ufer büsste die Kapellbrücke 1898 weitere 15 Meter ein. Das nach dem Bau des Rathausstegs aufkommende Gerücht über den Abriss der Kapellbrücke sorgte für Entrüstung, vor allem in England. Zu dieser Zeit reisten viele englische Touristen nach Luzern, um die Kapellbrücke zu sehen und auf ihr zu flanieren. Ein Abriss dieser Sehenswürdigkeit hätte die Engländer sehr getroffen. Touristen und Einheimische protestierten gegen die mutmasslichen Abriss-Pläne – und dies zeigte Wirkung. Die Kapellbrücke blieb und hat heute eine Länge von 205 Metern.
der hundert Jahre später zur Kapelle wird.
Name durch Nebenprodukt
Die Mühlen sind für den Namen «Spreuerbrücke» verantwortlich. Die Spreu ist ein Nebenprodukt der Müllerei. Weil die Arbeiter die Spreu oft von der Brücke in die Reuss kippten, um sie zu entsorgen, bekam die Brücke den Namen «Spreuerbrücke». Während die nördliche Hälfte der Spreuerbrücke im Zuge von Umbauten an den Mühlen immer wieder Veränderungen ausgesetzt war, blieb die später gebaute, südliche Hälfte praktisch unverändert. Von der ursprünglichen Länge von 112 Metern sind heute deren 81 übrig. Noch heute ist ersichtlich, dass die Spreuerbrücke aus zwei klar getrennten Teilen besteht.
Kurzzeitig Totenbrücke genannt
Der Bilderzyklus der Spreuerbrücke symbolisiert den Totentanz und entstand zwischen 1616 und 1637. Wahrscheinlich umfasste der Zyklus ursprünglich 71 Dreieckbilder. Diese erzählen von Begegnungen der Lebenden mit den Toten. Als in den Jahren 1780 und 1785 die Spreuerbrücke auf der Seite des Mühlenplatzes begradigt und verkürzt wurde, mussten einige Bilder weichen. 45 Giebelbilder sind heute auf der Brücke zu sehen. Weil auf den Bildern der Tod omnipräsent ist, wird die Brücke im 19. Jahrhundert auch Totenbrücke genannt. Der Name setzte sich allerdings nicht durch.